Posts by Siro

    Ich lebe nicht in hügeliger Gegend, ich lebe in den Bergen. Ich habe bei mir oder in meinem Umfeld noch nie erlebt, dass ein Pferd ein Problem gemacht hat wegen Bergauf-ziehen. Ich glaube aufwärts ziehen ist nicht so ein Problem, wichtig ist, dass keine so steilen Anstiege zu bewältigen sind, bei dem es ausrutschen könnte. Denn dann könnte es tatsächlich dazu kommen, dass es stehen bleibt, aus Angst auszurutschen.
    Im Weiteren kann nicht nur der Beifahrer absteigen, auch der Fahrer kann absteigen und das Pferd im Gehen lenken, ich muss das regelmässig machen, wenn ich auf Asphaltsträsschen aufwärts fahren muss. Gewisse Strassenbeläge sind heutzutage so glatt, dass selbst bei mässigen Steigungen die Gefahr besteht, dass das Pferd ausrutschen könnte. (Zur Information: Das Pferd ist 520 kg, die Kutsche allein 250 kg, mit Fahrer 325, also immerhin ein Gewichtsverminderung von fast einem Viertel, wenn ich absteige.)

    Der zweite Punkt ist das Geschirr. Dass es gut angepasst sein sollte ist selbstverständlich. Aber selbst dann kann es vorkommen, dass am Anfang das Brustblatt oder der Kummet Druckstellen macht, dass also Schwellungen auftreten. Ich würde jeweils zu Beginn ein paar Tage Pause machen zwischen den Fahrten.

    "Unterschiedliche Arbeiten und Topographien stellen verschiedene Ansprüche." Zitat Rossknecht.

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    Der Schweizerische Freiberger (FM) war als Arbeitspferd für diese hügelige Gegend auf 1000 m gezüchtet worden, bewusst eher klein und leicht (150-160 cm), er wurde aber auch in der Artillerie der Armee eingesetzt zum Ziehen der schweren Geschütze.

    Es ist übrigens ein falscher Mythos, dass die heutigen FM viel leichter seien als früher (Stichwort Arbeitspferd wird "umgezüchtet" zu Freizeitpferd). Zwar waren sie in der Zwischenkriegszeit kleiner und schwerer als heute. Aber die FM in der Zeit des ersten Weltkriegs hatten ziemlich dieselben Masse wie heute. Im FM-Buch des ehemaligen Leiters des Schweizerischen Nationalgestüts Avenches, Pierre-André Poncet gibt es Tabellen des Brustumfangs und Widerristhöhe der FM Hengste seit 1910:

    Der Mittelwert der Henste 1910-1919 betrug 188,5 cm und 159,8 cm
    Der Mittelwert der 2025 für den Stationstest in Avenches ausgewählten Hengste beträgt 186 cm und 157 cm
    Der Mittelwert der Hengste 1940-1959 betrug 197,7 cm und 155,7 cm

    Das Zuchtziel des FM ist übrigens im Zuchtprogramm festgelegt und unter folgender Adresse einsehbar: https://www.fm-ch.ch/sites/default/…if_en_rouge.pdf

    Beschreibung auf der Homepage der Gemeinde Samedan:

    Die Schlitteda ist einer der Engadiner Bräuche, dessen Ursprung in der Zeit zu finden ist, als Schlitten und Pferd überall im Engadin die einzigen Beförderungsmittel im Winter waren. Ursprünglich nutzten die Junggesellen den Anlass, um die Angebetete zur romantischen Kutschenfahrt einzuladen und so mit ihr den Tag zu verbringen. Die Giuventüna da Samedan gehört zu denjenigen Organisatoren von Schlittedas, die die Grundidee weiter verfolgt haben. So ist es nur nicht verheirateten Frauen und Männern gestattet, am Anlass teilzunehmen. Auf dem typischen Engadiner Schlitten sitzen die Dame in der schmucken Engadinertracht, der Fuhrmann hinten auf dem Sitzbock in Frack und Zylinder, das Pferd ist reich geschmückt. Die Startvorbereitungen können auf dem Platz der Chesa Planta beobachtet werden. Der Vorreiter in seiner stolzen Uniform führt die bunte Schlittenkolonne während der Ausfahrt durch die winterliche Landschaft von Samedan in Richtung Stazersee, St. Moritz und zurück an. Am Abend lässt die Giuventüna den Tag bei einem Abendessen mit Tanz ausklingen.

    Siro hat einen neuen Termin erstellt:

    Siro
    January 4, 2025 at 10:31 AM

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    Abschlussprüfung der in Glovelier für den 40tägigen Stationstest ausgewählten Henste im Nationalgestüt Avenches. Die Hengste werden durch je zwei Fremdreiter und Fremdfahrer vorgestellt und zusammen mit zwei Richten beurteilt. Falls sie die gesetzte Punktzahl erreichen, werden sie definitif angekört.

    Siro hat einen neuen Termin erstellt:

    Siro
    January 4, 2025 at 10:19 AM

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    Es werden ca. 40 Hengstanwärter beurteilt, daraus werden etwa 15 ausgewählt, die dann in einem 40tägigen Test im Nationalgestüt Avenches beurteilt werden. Am 1. März findet dann die Schlussprüfung statt, ebenfalls in Avenches, mit der definitiven Ankörung.

    Die Hengstanwärter werden auf einem dreieckigen Sandreitplatz zuerst im Stand, dann an der Hand geführt im Schritt oder Trab vorgestellt. Es ist die Aufgabe der aus 3 Rassenrichtern des SFV bestehenden Selektionsjury, alle anwesenden mindestens 3-jährigen Freiberger zu beurteilen. Die Selektionsjury beurteilt jedes Pferd in den drei Selektionsmerkmalen Typ, Körperbau und Gangarten. Die Notenskala reicht von 1 (sehr schlecht) bis 9 (sehr gut = Zuchtziel). Durchschnittsnoten der 3 Richter werden berechnet. Selektiert für den Eintrag in die Kategorie SB oder BAS werden Kandidaten mit einer Gesamtnote von mindestens 21, ohne Teilnote unter 6 und mit einem Stockmass zwischen 150 und 160 cm (Widerristhöhe) und mit einem Mindestumfang des Röhrbeins von mindestens 20cm.

    Ja, ich habe das ja noch erlebt (Jahrgang 1940) und es gibt immer noch einzelne Bauernfamilien, z.B. im Jura, die mit Pferden arbeiten, und deren Kinder so noch die Milch zur Sammelstelle fahren, das ist sicher OK.


    Mir scheinen aber diese Percheron nicht zu dieser ruhigen, tägliches Arbeiten gewohnte Art Pferde zu sein, deshalb meine Bemerkung.

    Bei meinem Wallach begann die Arthrose im linken Sprunggelenk etwa mit 16. Der Tierarzt hat uns empfohlen das Pferd weiterhin zu bewegen. Er hat offensichtlich das auch selbst so gesehen, er ist häufig unter Tags eine ganze Weile in seinem kleinen Auslauf herum marschiert. Er wurde weiterhin einige Male pro Woche von meiner Tochter geritten (Leichtgewicht), hingegen angespannt haben wir ihn nicht mehr, er hat deutlich gezeigt, dass ihm das schwer fällt. Als es schlimmer wurde, hat ihm der Veterinär Aspirin verschrieben, zwei Mal täglich. Etwa mit 22 haben wir dann das Reiten eingestellt und sind nur noch spazieren gegangen. Mit 23 ist es dann plötzlich sehr rasch gegangen. Die Hinterhand hat innerhalb von einigen Wochen massiv an Substanz verloren und eines Morgens konnte er nicht mehr aufstehen, worauf wir ihn über die Regenbogenbrücke verabschieden mussten.

    Dieser Typ von Wagen wurde ursprünglich für die italienische Armee gebaut, als Wagen für Offiziere (Calesse tipo Military). Später wurde dieser Typ, leicht abgewandelt, auch von Gutsbesitzern übernommen. Es wurden normal grosse Pferde angespannt, der Wagen war also ziemlich nach hinten geneigt, wie historische Aufnahmen zeigen (siehe Bild). Der Sitz ist nicht horizontal, sondern nach vorn geneigt, sodass er im angespannten Zustand horizontal ist. Im Weiteren ist der Wagen perfekt im Gleichgewicht, im Stand liegen die Landen im Tragauge auf, im Fahren schweben sie im Tragauge. Und damit das Ganze auch mit dem Geschirr historisch korrekt ist fahre ich jetzt mit einem schwarzen Geschirr mit Messing-Schnallen, die Metallteile am Wagen sind ja auch in Messing.


    Was ich aber so in den o.g. Beiträgen lese, ist es fast unmöglich sie zum Leben zu erwecken - eigentlich schade

    Ich habe eigentlich versucht in meinem Beitrag das Gegenteil zu sagen. Es ist gar nicht so schwer, einen alten Wagen "zu neuem Leben zu erwecken" wenn das Grundgerüst, vor allem die Räder, einigermassen in Ordnung sind. Ich habe bei Ricardo für 500 Euro eine alte italienische Gig (Calesse) ersteigert, so aus der Zeit 1920 (die Steigerung ist eigentlich fast gegen meinen Willen bei mir hängen geblieben).

    Die Ledermanschetten an den Landen musste ich bei einem Sattler erneuern lassen für 500 Euro, dafür waren meine handwerklichen Fähigkeiten zu gering. Aber den Rest habe ich selber gemacht: Die Verschlimmbesserungen wie Metall-Trittschutz und Teppich habe ich entfernt. Das mit einer rot-braunen Lasur gefärbte Holz habe ich gereinigt und mit einem Terpentin/Leinöl-Gemisch aufgefrischt und die Metallteile gereinigt und frisch gestrichen. Jetzt ist es zu meinem Bijou-Wagen geworden, mit dem ich bei schönem Wetter meine Sonntags-Ausfahrten mache.

    Noch ein paar persönliche Bemerkungen zu alten, historischen Kutschen. Ich besitze zwei alte historische Kutschen, die ich vor einigen Jahren für damals moderate Kosten erworben habe, 4000 und 6000 Euro (heute würden die wahrscheinlich wesentlich weniger kosten). Daneben beschaffte ich einen modernen "Freizeit-Marathonwagen" (4000 Euro), den ich häufig zu meinen kleinen Ausfahrten unter der Woche verwende. An den Sonntagen, wenn meine Frau mitkommen will, nehme ich einen der alten Wagen. Weshalb? Meine Frau weigert sich, mit dem modernen Wagen auszufahren. Der Grund ist einfach: Sie hat einen angeschlagenen Rücken, und wer einmal mit einem guten alten Wagen gefahren ist weiss, was es für einen Unterschied macht, mit einem modernen, hart gefederten Wage zu fahren oder mit einem schönen alten, wunderbar gefederten Wagen durch die Gegend zu kutschieren. Und nachdem, wie im Beitrage von Wagner richtig gesagt wurde, alte Wagen heute für ein Butterbrot zu haben sind verstehe ich nicht, weshalb angehende Freizeit-Fahrer sich nicht einen diesen, in der Regel gut gepflegten, alten Wagen anschaffen.

    Eine alte Kutsche restaurieren zu lassen kostet schnell mal 10'000 Euro und mehr (die meisten Restauratoren-Firmen sind in Polen). Ob es sich lohnt ist eine Frage die du selbst entscheiden musst. Schade ist es allemal, eine schöne alte Kutsche vergammeln zu lassen.

    Kannst du ein Foto einstellen, es würde mich interessieren wie sie aussieht?

    Ich habe mir für meine Bedürfnisse einen Wagenheber gebaut und heute zum ersten Mal verwendet. Der Zweiradwagen, an dem ich ein Rad reparieren muss, wird damit etwa 2 cm angehoben, sodass ich das Rad (oder auch beide Räder gleichzeitig) abnehmen kann.

    Das erste Foto zeigt den Heber, das zweite den Heber unter der Achse und der Wagen etwa 2 cm ange hoben.

    Das eingestellte Bild resp. Video ist verwirrlich. Vor der Kutsche mit den sechs Pferden reiten zwei Reiter, auf gleichaussehenden Pferden, die nichts direkt mit der Kutsche zu tun haben. Beim dahinter folgenden Sechserzug ist es genau wie Gutachter schreibt, der Kutscher fährt einen Vierspänner und das vorderste Pferdepaar wird von einem Reiter auf dem linken Pferd gelenkt, der gleichgekleidet ist wie die beiden Vorreiter, desshalb die Verwirrung. Auf dem Mittelpaar sitzt kein Reiter! Wenn man die verschiedenen Videos anschaut, die es auf Youtube gibt, sieht man das deutlich.

    Ich besitze ein etwa 100jähriges italienisches Gig, ich liebe es damit auszufahren. Das Gig ist austariert und mit dem richtigen Einachser-Geschirr, das Tragaugen hat, die ein auf-und-ab des Seletts zulassen, ohne dass die Landen bewegt werden, gibt es logischerweise auch keine Nickbewegungen. Ich habe diesen Wagen für etwa 500 Fr. bei Ricardo gekauft und nochmals etwa 500 Fr. ausgegeben um ihn auf Vordermann zu bringen.

    Die neuen Gig die ich kenne sind alle schlecht gebaut, Schwerpunkt zu hoch und Räder zu klein, dadurch sind sie inhärent instabiler als die alten Konstruktionen.

    Zur Illustration lege ich ein Foto bei mit meinem Enkel an den Leinen.