Posts by Siro

    Bei meinem Wallach begann die Arthrose im linken Sprunggelenk etwa mit 16. Der Tierarzt hat uns empfohlen das Pferd weiterhin zu bewegen. Er hat offensichtlich das auch selbst so gesehen, er ist häufig unter Tags eine ganze Weile in seinem kleinen Auslauf herum marschiert. Er wurde weiterhin einige Male pro Woche von meiner Tochter geritten (Leichtgewicht), hingegen angespannt haben wir ihn nicht mehr, er hat deutlich gezeigt, dass ihm das schwer fällt. Als es schlimmer wurde, hat ihm der Veterinär Aspirin verschrieben, zwei Mal täglich. Etwa mit 22 haben wir dann das Reiten eingestellt und sind nur noch spazieren gegangen. Mit 23 ist es dann plötzlich sehr rasch gegangen. Die Hinterhand hat innerhalb von einigen Wochen massiv an Substanz verloren und eines Morgens konnte er nicht mehr aufstehen, worauf wir ihn über die Regenbogenbrücke verabschieden mussten.

    Dieser Typ von Wagen wurde ursprünglich für die italienische Armee gebaut, als Wagen für Offiziere (Calesse tipo Military). Später wurde dieser Typ, leicht abgewandelt, auch von Gutsbesitzern übernommen. Es wurden normal grosse Pferde angespannt, der Wagen war also ziemlich nach hinten geneigt, wie historische Aufnahmen zeigen (siehe Bild). Der Sitz ist nicht horizontal, sondern nach vorn geneigt, sodass er im angespannten Zustand horizontal ist. Im Weiteren ist der Wagen perfekt im Gleichgewicht, im Stand liegen die Landen im Tragauge auf, im Fahren schweben sie im Tragauge. Und damit das Ganze auch mit dem Geschirr historisch korrekt ist fahre ich jetzt mit einem schwarzen Geschirr mit Messing-Schnallen, die Metallteile am Wagen sind ja auch in Messing.


    Was ich aber so in den o.g. Beiträgen lese, ist es fast unmöglich sie zum Leben zu erwecken - eigentlich schade

    Ich habe eigentlich versucht in meinem Beitrag das Gegenteil zu sagen. Es ist gar nicht so schwer, einen alten Wagen "zu neuem Leben zu erwecken" wenn das Grundgerüst, vor allem die Räder, einigermassen in Ordnung sind. Ich habe bei Ricardo für 500 Euro eine alte italienische Gig (Calesse) ersteigert, so aus der Zeit 1920 (die Steigerung ist eigentlich fast gegen meinen Willen bei mir hängen geblieben).

    Die Ledermanschetten an den Landen musste ich bei einem Sattler erneuern lassen für 500 Euro, dafür waren meine handwerklichen Fähigkeiten zu gering. Aber den Rest habe ich selber gemacht: Die Verschlimmbesserungen wie Metall-Trittschutz und Teppich habe ich entfernt. Das mit einer rot-braunen Lasur gefärbte Holz habe ich gereinigt und mit einem Terpentin/Leinöl-Gemisch aufgefrischt und die Metallteile gereinigt und frisch gestrichen. Jetzt ist es zu meinem Bijou-Wagen geworden, mit dem ich bei schönem Wetter meine Sonntags-Ausfahrten mache.

    Noch ein paar persönliche Bemerkungen zu alten, historischen Kutschen. Ich besitze zwei alte historische Kutschen, die ich vor einigen Jahren für damals moderate Kosten erworben habe, 4000 und 6000 Euro (heute würden die wahrscheinlich wesentlich weniger kosten). Daneben beschaffte ich einen modernen "Freizeit-Marathonwagen" (4000 Euro), den ich häufig zu meinen kleinen Ausfahrten unter der Woche verwende. An den Sonntagen, wenn meine Frau mitkommen will, nehme ich einen der alten Wagen. Weshalb? Meine Frau weigert sich, mit dem modernen Wagen auszufahren. Der Grund ist einfach: Sie hat einen angeschlagenen Rücken, und wer einmal mit einem guten alten Wagen gefahren ist weiss, was es für einen Unterschied macht, mit einem modernen, hart gefederten Wage zu fahren oder mit einem schönen alten, wunderbar gefederten Wagen durch die Gegend zu kutschieren. Und nachdem, wie im Beitrage von Wagner richtig gesagt wurde, alte Wagen heute für ein Butterbrot zu haben sind verstehe ich nicht, weshalb angehende Freizeit-Fahrer sich nicht einen diesen, in der Regel gut gepflegten, alten Wagen anschaffen.

    Eine alte Kutsche restaurieren zu lassen kostet schnell mal 10'000 Euro und mehr (die meisten Restauratoren-Firmen sind in Polen). Ob es sich lohnt ist eine Frage die du selbst entscheiden musst. Schade ist es allemal, eine schöne alte Kutsche vergammeln zu lassen.

    Kannst du ein Foto einstellen, es würde mich interessieren wie sie aussieht?

    Ich habe mir für meine Bedürfnisse einen Wagenheber gebaut und heute zum ersten Mal verwendet. Der Zweiradwagen, an dem ich ein Rad reparieren muss, wird damit etwa 2 cm angehoben, sodass ich das Rad (oder auch beide Räder gleichzeitig) abnehmen kann.

    Das erste Foto zeigt den Heber, das zweite den Heber unter der Achse und der Wagen etwa 2 cm ange hoben.

    Das eingestellte Bild resp. Video ist verwirrlich. Vor der Kutsche mit den sechs Pferden reiten zwei Reiter, auf gleichaussehenden Pferden, die nichts direkt mit der Kutsche zu tun haben. Beim dahinter folgenden Sechserzug ist es genau wie Gutachter schreibt, der Kutscher fährt einen Vierspänner und das vorderste Pferdepaar wird von einem Reiter auf dem linken Pferd gelenkt, der gleichgekleidet ist wie die beiden Vorreiter, desshalb die Verwirrung. Auf dem Mittelpaar sitzt kein Reiter! Wenn man die verschiedenen Videos anschaut, die es auf Youtube gibt, sieht man das deutlich.

    Ich besitze ein etwa 100jähriges italienisches Gig, ich liebe es damit auszufahren. Das Gig ist austariert und mit dem richtigen Einachser-Geschirr, das Tragaugen hat, die ein auf-und-ab des Seletts zulassen, ohne dass die Landen bewegt werden, gibt es logischerweise auch keine Nickbewegungen. Ich habe diesen Wagen für etwa 500 Fr. bei Ricardo gekauft und nochmals etwa 500 Fr. ausgegeben um ihn auf Vordermann zu bringen.

    Die neuen Gig die ich kenne sind alle schlecht gebaut, Schwerpunkt zu hoch und Räder zu klein, dadurch sind sie inhärent instabiler als die alten Konstruktionen.

    Zur Illustration lege ich ein Foto bei mit meinem Enkel an den Leinen.